"Muss man denn hier alles selber machen?"

Gute Frage, wir möchten behaupten die Antwort darauf kann in den meisten Fällen „nein“ heißen, außer ich sorge als Führungskraft selbst aktiv dafür, dass meine Mitarbeitenden es nicht selbst tun. Das ist garnicht so schwierig (Achtung Ironie!)


Ich muss nur eine Portion Ungeduld kombinieren mit pushenden Kommentaren („Am Besten bis gestern“), pauschalisierendem Feedback („schon wieder falsch“) und einer inneren Haltung die McGregors Theory X entspricht („Ohne einen Tritt in den Hintern, ist jeder Mensch unmotiviert“) und schon habe ich ganz viel dafür getan, dass ich am Ende tatsächlich alles selbst machen muss: ich habe die Eigenmotivation meiner Mitarbeiter sabotiert und Konflikte erzeugt. In der Psychologie nennt man dies Täter-Opfer-Umkehr. Ich projiziere meinen Führungsprobleme auf den Mitarbeiter und mache ihn klein, so kann ich mich selbst als „Opfer“ sehen und den Mitarbeiter als den „Täter“ und muss nicht bei mir selbst hinschauen. Wenn ich es noch schlimmer machen möchte, hilft auch noch drohen, wenn der Mitarbeiter die Konflikte mutig ansprechen will („Das ist jetzt ganz dünnes Eis.“).

So habe ich dann als Führungskraft einen Konflikt verschärft und fühle mich dennoch womöglich im Recht. So sehen sich am Ende beide als Opfer, verlieren Ihre Motivation, Freude und Leichtigkeit bei der Arbeit und warten darauf, dass der andere den ersten Schritt zur Konfliktlösung macht. Schlimmstenfalls zieht es das ganze Team noch mit rein, die alles mitkriegen, nichts sagen, versuchen damit höflich umzugehen ohne in Fettnäpfchen zu steigen. Dass dies die Leistung einer ganzen Abteilung reduzieren kann, wird schnell deutlich.
Also schaut bitte immer zuerst auf Euren eigenen Anteil an einem Konflikt, anstatt in die Falle zu tappen und die Folgen eines Konfliktes (Demotivation) als Ursache interpretiert.


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